Nachhaltige Gütesiegel, Zertifikate & Co.

Besonders bei nachhaltigen Produkten sind Gütesiegel ein wichtiger Anhaltspunkt, um soziale und ökologische Aspekte bei der Herstellung und dem Handel zu garantieren. In diesem Blogpost wollen wir euch Produkt-Siegel und Zertifikate vorstellen, mit denen Produkte in unserem Werbemittel Shop ausgezeichnet sind. Welche Arbeitsbereiche stehen im Fokus, welche Ziele sollen verfolgt werden und welche Produkt-Standards werden mit der Zertifizierung garantiert?

Zertifikate, Gütesiegel & Labels

B-Corp

Seit 2006 vergibt die Non-Profit-Organisation B Lab das B-Corp Zertifikat. Hierbei steht das „B,“ für Benefit for all und „Corp“, für Corporation. Also ein Unternehmen, dass sich gleichzeitig für einen Mehrwert für Gesellschaft und Umwelt einsetzt.

Zertifizierte B Corps sind Teil einer globalen Bewegung, die für eine integrative, gerechte und regenerative Wirtschaft steht. Die Zertifizierung ist ein holistischer Prozess und konzentriert sich nicht ausschließlich auf ein einziges soziales oder ökologisches Thema. Um zertifiziert zu werden, müssen Unternehmen strenge Kriterien in den Bereichen Transparenz, Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung und Unternehmensführung erfüllen. 

Unter Berücksichtigung der Unternehmensgröße sowie des Unternehmensprofils umfasst die zeitintensive Überprüfung die Dokumentation u.a. des Geschäftsmodells, Informationen über die Betriebsabläufe, Struktur und verschiedenen Arbeitsprozesse sowie die Prüfung möglicher öffentlicher Beschwerden. Durch die Rezertifizierung nach drei Jahren wird sichergestellt, dass die Standards kontinuierlich eingehalten werden.

Bio

Um die Kennzeichnung ökologischer Produkte zu vereinheitlichen wurde 2001 in Deutschland das bekannte rechteckige Bio-Siegel eingeführt. Das neue EU-Bio-Siegel in Form eines Blattes, welches europaweit auf allen verpackten Bio-Lebensmittel abgebildet sein muss gibt es seit 2010. Das deutsche Bio-Siegel kann freiwillig zusätzlich verwendet werden.

Das Bio-Siegel bestätigt, dass Produkte nach den EU-Rechtsvorschriften für ökologischen Landbau erzeugt, produziert und kontrolliert werden. Damit die Produktion im Einklang mit der Natur ist, müssen verschiedene Maßnahmen ergriffen werden wie unter anderem der Verzicht auf Gentechnik, Zusatzstoffe und chemisch synthetisches Pflanzenschutzmittel.

Es wird angestrebt einen möglichst geschlossenen betrieblichen Nährstoffkreislauf zu haben, die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und zu mehren, sowie eine artgerechte Tierhaltung zu gewährleisten. Die Vergabe des Bio-Siegels richtet sich nach den Kriterien der EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau. Grundsätzlich müssen alle Zutaten landwirtschaftlichen Ursprungs aus dem ökologischen Landbau stammen, bis zu einem Anteil von 5 Prozent können nichtökologische Zutaten im Rahmen von streng geregelten Ausnahmen verwendet werden.

Nur Erzeuger sowie Verarbeitungs- und Importunternehmen, die den Anforderungen der Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau gerecht werden und sich den vorgeschriebenen Kontrollen unterziehen, sind berechtigt, ihre Produkte unter den Bezeichnungen „bio“ oder „öko“ zu verkaufen.

Folgende Kriterien müssen die Produkte erfüllen, um das Bio-Siegel tragen zu dürfen:

  • Keine Bestrahlung von Öko-Lebensmitteln
  • Keine gentechnisch veränderten Organismen
  • Kein Pflanzenschutz mit chemisch-synthetischen Mitteln
  • Keine leicht löslichen, mineralischen Dünger
  • Abwechslungsreiche, weite Fruchtfolgen
  • Flächengebundene, tiergerechte Haltung 
  • Fütterung mit ökologisch produzierten Futtermitteln ohne Zusatz von Antibiotika und Leistungsförderern

Auch LOOP ist Bio-zertifiziert und somit berechtigt Erzeugnisse aus zertifiziert ökologischem Landbau zu verkaufen. Du findest bei uns im Shop zum Beispiel Snacks, Gewürzmischungen, Saaten oder Tee in Bio-Qualität.

BSCI
Business Social Compliance Initiative

Die Business Social Compliance Initiative ist ein Programm des  amfori Verbandes zur Verbesserung der sozialen Standards in einer weltweiten Wertschöpfungskette. Eine Zertifizierung nach BSCI weist die Funktionsfähigkeit eines systematisches Überwachungs- und Qualifikationssystems nach, um die Arbeitsbedingungen von Beschäftigten in der Lieferkette zu verbessern.

Die Ziele stehen vor dem Hintergrund des BSCI-Verhaltenskodex. Er basiert auf den Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), der Menschenrechtserklärung der UNO, den Konventionen der UNO über die Rechte von Kindern sowie über die Abschaffung jeglicher Form der Diskriminierung von Frauen, dem UN Global Compact und den OECD-Richtlinien für multinationale Unternehmen.

CO₂-Ausgleich

Unternehmen können die CO2-Emissionen ihrer Produkte berechnen und dementsprechend ein anerkanntes Klimaschutzprojekt finanziell unterstützen. Ein entsprechendes Label wird von vielen Unternehmen ausgestellt. Eines der bekanntesten ist von Climate Partner. Die Erfassung der Emissionen erfolgt dabei auf Basis des GHG Protocol Product Life Cycle Standard.

ClimatePartner bietet hier zwei verschiedene Label an, wobei beide für Unternehmen, Produkte oder Dienstleistungen vergeben werden können.

Das Label ClimatePartner-zertifiziert macht die Schritte, die Unternehmen im Klimaschutz gehen, transparent. Es garantiert, dass die CO2-Emissionen des zertifizierten Produkts oder Unternehmens berechnet, Reduktionsziele gesetzt, Reduktionen umgesetzt und Klimaschutzprojekte finanziert wurden. 

Auf der zugehörigen Climate-ID-Webseite können Verbraucher*innen jeden dieser Schritte detailliert nachvollziehen. 

Das Label Finanzieller Klimabeitrag bestätigt, dass Unternehmen ihre Emissionen berechnen und Klimaschutzprojekte in Höhe der berechneten Emissionen finanzieren. Damit wird dazu beigetragen die enorme Finanzierungslücke im globalen Klimaschutz zu schließen.

Über das ClimatePartner-ID-Tracking erfahren Verbraucher*innen Details zu den finanzierten Klimaschutzprojekten.

Der in dem Zusammenhang häufig benutzte Begriff „klimaneutral“ ist hier irreführend, da es nicht bedeutet, dass keine oder wenig CO2 Emissionen ausgestoßen werden. Es steht lediglich für einen monetären Ausgleich durch die Unterstützung zertifizierter Klimaschutzprojekte. 

FairTrade

Das Fairtrade-Siegel steht für fair angebaute und gehandelte Produkte, bei dem alle Zutaten zu 100 Prozent unter Fairtrade-Bedingungen gehandelt sind und physisch rückverfolgbar sind. Daneben existieren zudem spezielle Fairtrade-Produkt-Siegel, wie zum Beispiel für Baumwolle oder Textilproduktion, sowie spezielle Rohstoff-Siegel für fair gehandelte Zutaten in einem zusammengesetzten Produkt.

Die Siegel ermöglichen den Kleinbauernkooperativen stabilere Preise sowie langfristige Handelsbeziehungen. Sowohl Landwirtschaft Betreibende als auch Beschäftigte auf Plantagen erhalten eine zusätzliche Fairtrade-Prämie für Gemeinschaftsprojekte. Die Standards enthalten darüber hinaus Kriterien zu demokratischen Organisationsstrukturen, Umweltschutz und sicheren Arbeitsbedingungen. Die Einhaltung der Standards wird durch regelmäßige Kontrollen geprüft.

Stärkung der Kleinbauern, Kleinbäuerinnen und Arbeiter*innen

  • Organisation in demokratischen Gemeinschaften (bei Kooperativen)
  • Förderung gewerkschaftlicher Organisation (auf Plantagen)
  • Geregelte Arbeitsbedingungen
  • Verbot ausbeuterischer Kinderarbeit
  • Diskriminierungsverbot

Umweltschutz: Mensch im Mittelpunkt

  • Umweltschonender Anbau
  • Schutz natürlicher Ressourcen
  • Verbot gefährlicher Pestizide
  • Kein gentechnisch verändertes Saatgut
  • Förderung des Bio-Anbaus durch den Bio-Aufschlag

Anforderungen an Händler*innen und Hersteller*innen

  • Bezahlung von Fairtrade-Mindestpreis und Fairtrade-Prämie
  • Nachweis über Waren- und Geldfluss
  • Richtlinien zur Verwendung des Siegels
  • Transparente Handelsbeziehungen
  • Vorfinanzierung

Fair Wear Foundation

Zusammen mit über 80 Mitgliedern sowie weiteren NGOs, Verbänden und Gewerkschaften setzt sich die Fair Wear Foundation für bessere Arbeitsbedingungen und soziale Standards in der Textilindustrie ein. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Produktionsphasen, wobei die Näharbeiten im Fokus stehen.

Die über 130 vertretenen Marken werden regelmäßig geprüft und es wird öffentlich über Fortschritte der Produktionsbedingungen berichtet. Der FWF-Kodex für Arbeitspraktiken und Arbeitnehmerrechte enthält acht Arbeitsnormen, die auf den Übereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte basieren.

  • Freie Wahl des Arbeitsplatzes
  • Keine Diskriminierung bei der Beschäftigung
  • Keine ausbeutende Kinderarbeit
  • Versammlungsfreiheit und das Recht auf Tarifverhandlungen
  • Zahlung eines existenzsichernden Lohnes
  • Begrenzung der Arbeitszeit
  • Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen
  • Rechtsverbindlicher Arbeitsvertrag

FSC

FSC steht für Forest Stewardship Council und ist ein internationales Zertifizierungssystem für nachhaltigere Waldwirtschaft. FSC zertifiziert werden Wälder und Plantagen, die unter anderem nach strengen ökologischen und sozialen Prinzipien bewirtschaftet werden. Das soll dazu beitragen, dass die Wälder langfristig erhalten bleiben können.

Wichtigstes Ziel des FSC ist es, dass die Wälder unserer Erde gleichzeitig umweltgerechter, sozialverträglicher und ökonomisch tragfähiger genutzt werden. Die Zertifikatsvergabe erfolgt nach einer erfolgreichen Prüfung durch unabhängige Dritte, die mindestens jährlich wiederholt wird. Das FSC-System sichert so die Nutzung der Wälder gemäß den sozialen, ökonomischen und ökologischen Bedürfnissen heutiger und zukünftiger Generationen.

Global Organic Textile Standard

GOTS ist der weltweit führende Textilverarbeitungsstandard für Bio-Fasern. Als unabhängige Non-Profit-Organisation bezieht er ökologische und soziale Kriterien bei der Herstellung von Textilien mit ein. Dabei unterliegt die gesamte textile Lieferkette einem unabhängigen sowie transparenten Zertifizierungsprozess.

Nur Textilprodukte, die einen Mindestanteil von 70% biologisch erzeugter Naturfasern haben, können gemäß GOTS zertifiziert werden. Ein Endprodukt erhält das Label nur dann, wenn alle entlang der Wertschöpfungskette beteiligten Betriebe ein gültiges Zertifikat vorweisen können und die jährliche Vor-Ort-Inspektion bestanden haben – sei es die Rohstoffverarbeitung, die Textilproduktion oder auch der Großhandel mit seinem Im- und Export.

Folgende Endprodukte können eine GOTS-Zertifizierung erhalten: Faserprodukte, Garne, Stoffe, Kleidung, Heimtextilien, Matratzen, Körperpflegeprodukte sowie Textilien mit Lebensmittelkontakt.

Global Recycled Standard

Das Global Recycled Standard-Siegel kann bei Endprodukten wie Kleidungsstücken oder Heimtextilien verwendet werden, wenn diese zu mindestens 20% aus recycelten Materialien bestehen. Im Fokus des Standards steht die Herstellung von nachhaltigen und umweltfreundlichen Materialien.

Der GRS ist ein internationaler, freiwilliger Standard, der Anforderungen für die Zertifizierung von recyceltem Input und der Produktkette durch Dritte festlegen. Dabei werden Materialien überprüft, um die ISO-Definition für recycelt zu erfüllen. Es wird sowohl Pre-Consumer- als auch Post-Consumer-Material akzeptiert. GRS-Standorte müssen zudem strenge soziale und ökologische Auflagen erfüllen. Bei der Produktion dürfen beipielsweise keine Chemikalien mit Gefahrenpotenzial verwendet werden.

OEKO-TEX

Ist ein Textilprodukt mit dem STANDARD 100 by OEKO-TEX ausgezeichnet, bedeutet das, dass alle Bestandteile dieses Artikels, d.h. auch alle Fäden, Knöpfe und sonstige Accessoires, auf Schadstoffe geprüft wurden und der Artikel somit gesundheitlich unbedenklich ist. Die Prüfung wird von unabhängigen OEKO-TEX® Instituten auf der Grundlage eines umfangreichen Kriterienkataloges durchgeführt.

Der Kriterienkatalog wird jährlich aktualisiert und um neue wissenschaftliche Erkenntnisse oder gesetzliche Vorgaben erweitert. Für eine Zertifizierung eignen sich grundsätzlich Textilprodukte aller Verarbeitungsstufen. Nach dem Baukastenprinzip werden alle einzelnen Bestandteile und Zutaten geprüft, bevor das Endprodukt das STANDARD 100 Label tragen darf. Auch die auf dem Oberstoff angebrachten Drucke und Beschichtungen werden anhand der für sie geltenden Kriterien auf Schadstoffe getestet.

PEFC

PEFC ist die Abkürzung für  „Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes“. Das Programm für die Anerkennung von Forstzertifizierungssystemen ist ein transparentes und unabhängiges System zur Sicherstellung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Die PEFC-Zertifizierung ist damit eine Art weltweiter „Wald-TÜV“.

Holz- und Papierprodukte mit dem PEFC-Siegel stammen aus ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiger Waldbewirtschaftung. Die Anforderungen des PEFC-Waldstandards orientieren sich an sechs Kriterien. Dazu zählen die forstlichen Ressourcen, die Gesundheit und Vitalität des Waldes, die Produktionsfunktion der Wälder, die biologische Vielfalt in den Waldökosystemen, die Schutzfunktionen der Wälder sowie die sozioökonomischen Funktionen der Wälder.

PETA Approved Vegan

Das PETA-Approved Vegan-Label zeigt, welche Textilien ohne tierische Inhaltsstoffe produziert werden. Gekennzeichnet werden Produkte, die keine tierischen Stoffe wie Pelz, Leder, Seide, Wolle sowie tierische Komponenten wie z. B. Farb- oder Klebstoffe enthalten. Versteckte tierische Inhaltsstoffe in Kleidung und anderen Textilien sind oft nicht auf dem Etikett erkennbar. Das PETA-Approved Vegan-Label schafft dahingehend Transparenz. 

Neben den bekanntesten tierischen Bestandteilen sind oft noch weitere Materialien tierischen Ursprungs: Knöpfe können aus Horn oder Perlmutt hergestellt sein und Imprägnierungen von beispielsweise Regenjacken Bienenwachs enthalten. Hersteller veganer Mode setzen dagegen anstelle von tierischen Materialien auf pflanzenbasierte oder synthetische Fasern wie Baumwolle, Leinen, Polyester und Kunstleder.

Unternehmen können einzelne Produkte, Kollektionen oder das ganze Sortiment zertifizieren lassen. Um die Materialzusammensetzung zu überprüfen, führt PETA Stichproben mit Prüflaboren durch.

Recycled Blended Claim Standard

Der Recycled Claim Standard ist ein Standard zur Rückverfolgbarkeit recycelter Rohstoffe innerhalb einer Lieferkette. Für den RCS Standard wird anhand einer Überprüfung der Informationen und der Produktkette unabhängig kontrolliert, ob ein Endprodukt die genaue Menge des angegebenen Recyclingmaterials enthält. Dadurch ermöglicht der RCS eine transparente, konsistente und umfassende unabhängige Bewertung und Überprüfung der Richtigkeit von Angaben zum Inhalt von Recyclingmaterialien in einem Produkt.

Je nach Label-Grade bietet RCS zwei Logovarianten an. Für das RCS 100 Siegel müssen mindestens 95% Recycling-materialanteil vorhanden sein und für das RCS blended Siegel muss der Anteil bei mindestens 5% liegen.

SEDEX

SEDEX (Supplier Ethical Data Exchange) ist eine weltweit bekannte Plattform zum Austausch von Informationen über ethisch nachhaltige Produktion in der Lieferkette. Sie ermöglicht Mitgliedern durch den Informationsaustausch Unterstützung beim Lieferantenmanagement und Reduzierung des Risikos. Dadurch werden Verbesserungen in der ethisch verantwortungsvollen Geschäftspraktik erreicht.

Den Informationen in dieser Plattform liegt ein eigenes Prüfformat zugrunde, das SEDEX Members Ethical Trade Audit (SMETA-Audit). Dabei werden Themen wie Menschenrechte, Arbeitnehmerrechte, Arbeitsschutz, Umwelt und Geschäftsethik abgefragt, wobei der Schwerpunkt auf dem Thema Arbeitnehmerrechte liegt. Ziel ist es, über die gesamte Lieferkette hinweg für mehr Transparenz und Sicherheit zu sorgen.

Da wir laufend unsere Produktauswahl aktualisieren und neue Produkte in den Shop einpflegen, wird dieser Artikel regelmäßig mit neuen Gütesiegeln, Labels und Zertifikaten unserer Produkte aktualisiert! 

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